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Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks
Eine Schriftenreihe der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie
Herausgegeben von Prof. Dr. med. Karl Hecht, Dr. med. Markus Kern, Prof. Dr. phil. Karl Richter und Dr. med. Hans-Christoph Scheiner

Internationaler und interdisziplinärer Beirat:

Aschermann, Christine, Dr. med. (Psychotherapie, Neurologie)
Bergmann, Wolfgang, Dr. med. (Allgemeinmedizin, Homöopathie)
Bleuel, Heike-Solweig, Dipl.-Biol. (Biologie, Umweltdidaktik)
Braun von Gladiß, Karl, Dr. med. (Allgemeinmedizin)
Buchner, Klaus, Prof. Dr. rer. nat. (Physik, Mathematik)
Eger, Horst, Dr. med. (Allgemeinmedizin)
Frentzel-Beyme, Rainer, Prof. Dr. med. (Umweltwissenschaften, Epidemiologie)
Ganßauge, Eberhard, Prof. Dr. rer. nat. (Physik)
Goebbels, Klaus, Prof. Dr. rer. nat. (Physik)
Gustavs, Katharina (Baubiologie, Übersetzungen /Kanada)
Klein, Andrea (Übersetzungen /England)
Liebhart, Ernst, Prof. Dr. phil. (Experimentelle und Klinische Psychologie)
Mutter, Joachim, Dr. med. (Umweltmedizin, Naturheilverfahren)
Oberfeld, Gerd, Dr. med. (Umweltmedizin, Public Health / Österreich)
Oberhausen, Daniel (Physik / Frankreich)
Pastl-Dickenson, Ingrid (Director of h.e.s.e. U.K. /England)
Pesché, Jeannot (Vorsitzender Eurotinnitus und Luxemb. Tinnitusliga /Luxemburg)
Sage, Cindy, MA (Umweltwissenschaften, Mitherausgeberin des BioInitiative Reports /USA)
Scheingraber, Claus, Dr. med. dent. (Zahnmedizin, Elektrobiologie)
Schmidt, Jochen, Prof. Dr. phil. (Literaturwissenschaften, interdisziplinäre Kooperation)
Schneider, Anton, Prof. Dr. rer. nat. (Baubiologie, Ökologie)
Schöndorf, Erich, Prof. Dr. jur. (Umweltrecht, öffentliches Recht)
Schöpfer, Eduard Christian, Dr. jur. (Grund- und Menschenrechte /Österreich)
Sönning, Walter, Dipl.-Meteorologe (Medizinmeteorologie)
Spaarmann, Stefan, Dr. rer. nat. und Dipl.-Phys. (Physik)
Stöcker, Birgit, Dr. rer. pol. (1. Vorsitzende des Bundesverbands Elektrosmog e. V.)
Thiede, Werner, Prof. Dr. theol. (Evang. Theologie)
Warnke, Ulrich, Dr. rer. nat. (Biomedizin, Umweltmedizin, Biophysik)
Zimmer, Guido, Prof. Dr. med. (Medizin und Biochemie)

Aus dem Vorwort der Herausgeber zum ersten Heft:

„Im Begriff ‚Kommunikationsfunk’ fassen wir alle Techniken schnurloser Kommunikation zusammen, die in immer größerer Zahl Wohngebiete und Umwelt mit einer zunehmenden Dichte elektromagnetischer Felder überziehen. Wie viel an schädigenden Wirkungen solcher Felder längst bewiesen ist, hat ein umfassender Forschungsbericht der BioInitiative Working Group, eines Konsortiums renommierter internationaler Wissenschaftler, soeben gezeigt (www.bioinitiative.org). Er bewertet die geltenden Grenzwerte als untaugliches Konstrukt, das niemanden schützt. Die Europäische Umweltagentur (EUA), oberste wissenschaftliche Umweltbehörde der EU, hat auf dieser Grundlage vor der Möglichkeit drohender Umweltkatastrophen durch die zunehmende Dichte elektromagnetischer Felder gewarnt. Und der Koordinator des europäischen Reflex-Projekts, Prof. Franz Adlkofer, hat die Öffentlichkeit über neue Forschungsergebnisse informiert, die eine hochgradige Gentoxizität der UMTS-Strahlung belegen.

In die amtliche und industrieseitige ‚Aufklärung’, mit der die Bevölkerung versorgt wird, dringt bislang kaum etwas an solchem Risikobewusstsein ein. Der Bevölkerung wird versichert, dass sie durch Grenzwerte und Messungen ihrer Einhaltung bestens geschützt und die UMTS-Strahlung genau so bekömmlich sei wie die GSM-Strahlung, mehr Antennen inmitten von Wohngebieten grundsätzlich zu empfehlen. Und während Ulrich Warnke die ganze Verletzbarkeit von Mensch und Umwelt demonstriert, wird uns gesagt, wir seien robuster organisiert als unsere Maschinen. Was ursprünglich ‚Strahlenschutz’ sein sollte, ist zum Schutz geschäftlicher Interessen verkommen.

Die Verstrickung des Staates in die Geschäfte der Industrie, der hohe Prozentsatz industriefinanzierter Forschung und industriegefällige Gremien wie Berater haben ein fragwürdiges System des Umwelt- und Verbraucherschutzes hervorgebracht. Zur Kenntnis genommen und gefördert wird nur, was gemeinsame geschäftliche Interessen nicht ernstlich gefährdet. Mit den Schutzrechten der Bürger und den Leiden von Menschen wird umgegangen, als gebe es sie nicht. Die politisch Verantwortlichen haben offenbar noch immer nicht begriffen, dass sich ihre fahrlässige Handhabung der Vorsorgepflicht längst als eine der Hauptursachen bisheriger Umweltkatastrophen und –skandale erwiesen hat.
In Auseinandersetzung mit einer Politik des Leichtsinns hat eine interdisziplinäre Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Ärzten im Mai 2007 die Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie gegründet (www.kompetenzinitiative.de). Mit der hier vorgelegten Schrift eröffnet sie eine neue wissenschaftliche Reihe. Die darin gebotenen Erkenntnisse verstehen sich als Korrektiv einer verharmlosenden ’Aufklärung’, die gefährdet, nicht schützt. Die Reihe strebt ein hohes fachliches Niveau der Information an, will aber auch für interessierte Laien lesbar bleiben.
Die Überordnung ökonomischer Interessen über Kultur und Moral hat maßgeblich dazu beigetragen, Deutschland zu einem Absteigerland der Bildung zu machen. Wie der Journalist Hans Leyendecker in seinem Buch Die große Gier eindrucksvoll belegt, hat sie Deutschland auch eine neue Karriere auf der Stufenleiter der Korruption beschert. Der Wirtschaftsstandort Deutschland brauche – so seine Folgerung – nichts so sehr wie eine „neue Moral“. Dazu bedarf es aber auch anderer Vorstellungen von Fortschritt. Unsere Zukunft wird sich nicht daran entscheiden, ob wir per Handy fernsehen können. Sie wird davon abhängen, ob wir die Gestaltung unserer Lebenswelt und das Verhältnis zur Natur wieder mehr an menschlichen, sozialen und ethischen Werten ausrichten.

Alle, die über den Tag hinaus denken und fragen, was Menschen zu Menschen macht, sehen wir aufgerufen, zu dieser Zukunft beizutragen: Politiker, indem sie sich eher von Werten als von ökonomischen und wahltaktischen Interessen leiten lassen; Wissenschaftler und Ärzte, indem sie sich häufiger ihrer Verpflichtung auf das Wohl von Gesellschaft und Menschheit erinnern; Konzerne, indem sie auch in Deutschland begreifen, dass sie Profit und Moral in Einklang bringen müssen, wenn sie längerfristig erfolgreich bleiben wollen. Ganz besonders aber brauchen wir kritische Bürger, die zwischen technischem Fortschritt und Konsumtorheit unterscheiden können: Bürger, die sich auch als Wähler und Verbraucher darauf besinnen, dass die Demokratie einst als Herrschaft, nicht als Beherrschung des Volks geschaffen wurde.

Die dramatische Häufung von Schädigungsnachweisen fordert von den politisch Verantwortlichen, die Schutzbestimmungen des Grundgesetztes und der Europäischen Menschenrechtskonvention ernst zu nehmen. Eine bestenfalls halbe Wahrheit zur Richtschnur eines Handelns zu machen, das über Millionen von Schutzbefohlenen entscheidet, scheint uns bei dem Stand der Erkenntnis ein gesundheits- und zukunftspolitisches Verbrechen.

Religiöse und ethische Kulturen bekennen sich noch immer zu dem Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. Der tatsächliche Umgang damit aber wird von der Unkultur eines neuartigen Herrenmenschentums bestimmt, das ihre Organisation rücksichtslos ausbeutet, manipuliert und zerstört.“

Prof. Dr. K. Hecht Dr. med. M. Kern Prof. Dr. K. Richter Dr. med. H.-Chr. Scheiner